Ketogene Ernährung bei Diabetes

Juni 2022

Eine adäquate Ernährung ist bei Diabetes besonders wichtig. Einige Punkte sorgen dabei aber nach wie vor für Kontroversen unter Fachleuten und es besteht weiterer Forschungsbedarf. Bei einem Mini-Symposium im Rahmen der 82. Wissenschaftlichen Sitzungen der American Diabetes Association wurden unter anderem Aspekte einer ketogenen Diät bei Diabetes diskutiert.

Eine ketogene Ernährung mit ihrem sehr hohen Anteil aus Fett und sehr geringen Anteil an Kohlenhydraten führt zu einer Umstellung des Energiestoffwechsels, die mit gewissen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht wird. Für die meisten Menschen mit Diabetes wird eine ketogene Ernährung grundsätzlich als sicher erachtet – zumindest kurzfristig, und sofern die Medikamente entsprechend angepasst wird und regelmäßige Kontrollen der Blutwerte erfolgen.

Bei Diabetes ist es besonders wichtig, die Blutfettwerte vor einer solchen Umstellung und einige Wochen (etwa 4-12) danach zu kontrollieren. Der Fokus liegt dabei auf dem LDL-Cholesterin, das eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Atherosklerose spielt, die wiederum den Grundstein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt.

Bei der Anwendung von Insulin und Sulfonylharnstoffen wird eine Reduktion der Dosis empfohlen, um eine Unterzuckerung speziell zu Beginn der ketogenen Ernährung zu verhindern.

Natrium-Glukose-Cotransporter 2 (SGLT-2)-Inhibitoren sollten nicht eingesetzt werden, wenn man sich ketogen ernährt. Es besteht das Risiko einer euglykämischen diabetischen Ketoazidose, also einer Übersäuerung des Stoffwechsels durch Ketonkörper.

Bei der Anwendung von harntreibenden Mitteln (Diuretika) kann es zu einer bedenklichen Verminderung der Menge zirkulierenden Blutes (Hypovolämie) kommen. Um das zu verhindern, sollte auf die ausreichende Aufnahme von Natrium und Kalium geachtet werden.

 

Red./KG

 

Quelle:

Mini-Symposium „Top 5 Nutrition Controversies“, 2022 American Diabetes Association (ADA), 82nd Scientific Sessions 3 June 2022