Weniger Natriumchlorid, weniger kardiovaskuläre Ereignisse

März 2022

Wird anstelle von kon­ven­tio­nellem Kochsalz ein Produkt aus drei Viertel Natri­um­chlorid und einem Viertel Kali­um­chlorid ver­wendet, sinkt das Risiko für Schlag­anfall und schwere kar­dio­vas­kuläre Ereig­nisse ebenso wie die Gesamt­mor­ta­lität. Das hat eine ran­do­mi­sierte offene Studie in 600 chi­ne­si­schen Dörfern gezeigt, an der annä­hernd 21.000 Teil­nehmer mit einer Vor­ge­schichte von Schlag­anfall bzw. Blut­hoch­druck teil­ge­nommen haben.

Eine Reduktion der Natri­um­auf­nahme bei gleich­zei­tiger Erhöhung der Kali­um­auf­nahme geht nach­ge­wie­se­ner­maßen mit einer Blut­druck­senkung einher. Kaum unter­sucht war bisher, ob damit auch eine Abnahme des Herz-​Kreislauf-​Risikos ein­hergeht. Dieser Frage wurde in einer cluster-​randomisierten offenen Studie in länd­lichen Regionen Chinas nach­ge­gangen, an der aus­tra­lische, bri­tische, chi­ne­sische und US-​amerikanische For­scher beteiligt waren.

Ein­be­zogen in die Studie waren rund 21.000 Teil­nehmer über 60 Jahren aus 600 chi­ne­si­schen Dörfern. Das Durch­schnitts­alter betrug 65,4 Jahre, der Anteil von Frauen und Männern war annä­hernd gleich. 72,6 Prozent der Teil­nehmer hatten einen Schlag­anfall, 88,4 Prozent Blut­hoch­druck in der Vor­ge­schichte. Der mittlere Beob­ach­tungs­zeitraum lag bei 4,74 Jahren.

Keine unerwünschten Ereignisse

Die Dörfer wurden 1:1 der Inter­ven­ti­ons­gruppe oder der Kon­troll­gruppe zuge­ordnet. In der Inter­ven­ti­ons­gruppe wurde das kon­ven­tio­nelle Kochsalz durch ein Prä­parat aus 75 Prozent Natri­um­chlorid und 25 Prozent Kali­um­chlorid ersetzt. Die Kon­troll­gruppe erhielt wei­terhin Natri­um­chlorid. Pri­märer End­punkt war Schlag­anfall, sekundäre End­punkte waren schwere kar­dio­vas­kuläre Ereig­nisse und Gesamtmortalität.

Bei allen End­punkten erwies sich das natri­um­re­du­zierte Salz als vor­teilhaft. Das relative Risiko für Schlag­anfall lag mit natri­um­re­du­ziertem Salz bei 0,86 und für schwere kar­dio­vas­kuläre Ereig­nisse bei 0,87. Die Gesamt­mor­ta­lität lag bei 0,88 im Ver­gleich zu kon­ven­tio­nellem Kochsalz. Es wurde keine Zunahme schwerer uner­wünschter Ereig­nisse auf­grund einer Hyper­ka­liämie beobachtet.

Natrium kontra Kalium

Ein Über­schuss von Natrium führt unter anderem zu einem Kalium-​Mangel in den Zellen, da die Natrium-​Kalium-​Pumpe in der Zellwand gehemmt wird. Dadurch werden die mit einem über­höhten Konsum von Kochsalz ein­her­ge­henden kreis­lauf­schä­di­genden Wir­kungen noch ver­stärkt. Betroffen sind ins­be­sondere Muskel- und dabei Herz­mus­kel­zellen. Weiters steigt die Retention von Natrium in den Nieren.

Eine Erhöhung der Kali­um­zufuhr kann über die Ernährung erreicht werden. Generell ent­halten vor allem Gemüse, Obst und Vollkorn Kalium in einer gut resor­bier­baren Form. Als besonders gute Quellen für Kalium sind Gemüse- und Obst­säfte, Dörrobst, Hül­sen­früchte und Nüsse zu nennen.

 

Red./KG

 

Lite­ratur:

Neal B, Wu Y, Feng X et al. Effect of Salt Sub­sti­tution on Car­dio­vas­cular Events and Death. N Engl J Med 2021; 385: 1067–1077