Wird anstelle von konventionellem Kochsalz ein Produkt aus drei Viertel Natriumchlorid und einem Viertel Kaliumchlorid verwendet, sinkt das Risiko für Schlaganfall und schwere kardiovaskuläre Ereignisse ebenso wie die Gesamtmortalität. Das hat eine randomisierte offene Studie in 600 chinesischen Dörfern gezeigt, an der annähernd 21.000 Teilnehmer mit einer Vorgeschichte von Schlaganfall bzw. Bluthochdruck teilgenommen haben.
Eine Reduktion der Natriumaufnahme bei gleichzeitiger Erhöhung der Kaliumaufnahme geht nachgewiesenermaßen mit einer Blutdrucksenkung einher. Kaum untersucht war bisher, ob damit auch eine Abnahme des Herz-Kreislauf-Risikos einhergeht. Dieser Frage wurde in einer cluster-randomisierten offenen Studie in ländlichen Regionen Chinas nachgegangen, an der australische, britische, chinesische und US-amerikanische Forscher beteiligt waren.
Einbezogen in die Studie waren rund 21.000 Teilnehmer über 60 Jahren aus 600 chinesischen Dörfern. Das Durchschnittsalter betrug 65,4 Jahre, der Anteil von Frauen und Männern war annähernd gleich. 72,6 Prozent der Teilnehmer hatten einen Schlaganfall, 88,4 Prozent Bluthochdruck in der Vorgeschichte. Der mittlere Beobachtungszeitraum lag bei 4,74 Jahren.
Keine unerwünschten Ereignisse
Die Dörfer wurden 1:1 der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe zugeordnet. In der Interventionsgruppe wurde das konventionelle Kochsalz durch ein Präparat aus 75 Prozent Natriumchlorid und 25 Prozent Kaliumchlorid ersetzt. Die Kontrollgruppe erhielt weiterhin Natriumchlorid. Primärer Endpunkt war Schlaganfall, sekundäre Endpunkte waren schwere kardiovaskuläre Ereignisse und Gesamtmortalität.
Bei allen Endpunkten erwies sich das natriumreduzierte Salz als vorteilhaft. Das relative Risiko für Schlaganfall lag mit natriumreduziertem Salz bei 0,86 und für schwere kardiovaskuläre Ereignisse bei 0,87. Die Gesamtmortalität lag bei 0,88 im Vergleich zu konventionellem Kochsalz. Es wurde keine Zunahme schwerer unerwünschter Ereignisse aufgrund einer Hyperkaliämie beobachtet.
Natrium kontra Kalium
Ein Überschuss von Natrium führt unter anderem zu einem Kalium-Mangel in den Zellen, da die Natrium-Kalium-Pumpe in der Zellwand gehemmt wird. Dadurch werden die mit einem überhöhten Konsum von Kochsalz einhergehenden kreislaufschädigenden Wirkungen noch verstärkt. Betroffen sind insbesondere Muskel- und dabei Herzmuskelzellen. Weiters steigt die Retention von Natrium in den Nieren.
Eine Erhöhung der Kaliumzufuhr kann über die Ernährung erreicht werden. Generell enthalten vor allem Gemüse, Obst und Vollkorn Kalium in einer gut resorbierbaren Form. Als besonders gute Quellen für Kalium sind Gemüse- und Obstsäfte, Dörrobst, Hülsenfrüchte und Nüsse zu nennen.
Red./KG
Literatur:
Neal B, Wu Y, Feng X et al. Effect of Salt Substitution on Cardiovascular Events and Death. N Engl J Med 2021; 385: 1067–1077