Risiko für Frailty korreliert mit proinflammatorischer Ernährung

März 2022

Man geht davon aus, dass mehr als zehn Prozent der über 65-​Jährigen in Öster­reich von Frailty betroffen sind – Tendenz der demo­gra­fi­schen Ent­wicklung ent­spre­chend steigend. Das Syndrom Frailty beschreibt einen wei­teren Sym­ptom­kreis als Gebrech­lichkeit alleine und wird mit Sar­ko­penie, Mal­nu­trition und einem erhöhten Ent­zün­dungs­ge­schehen ver­bunden. Der Alte­rungs­prozess an sich und eine Reihe von Erkran­kungen gehen mit einem erhöhten Level an (sub­kli­ni­schen) Ent­zün­dungen einher.

Vor­an­ge­gangene Studien mit ein­zelnen Nah­rungs­mitteln bzw. Nah­rungs­mit­tel­be­stand­teilen und mit Per­sonen mit einem erhöhten Risiko haben gezeigt, dass eine pro­in­flamm­a­to­rische Ernährung und die Wahr­schein­lichkeit der Ent­wicklung von Frailty offenbar zusam­men­hängen. Eine US-​amerikanische For­scher­gruppe hat nun die Ernäh­rungs­weise ins­gesamt und gesunde Per­sonen in Hin­blick darauf unter­sucht. Ana­ly­siert wurden die Daten einer pro­spek­tiven Kohorte der Framingham Heart Study.

Doppeltes Risiko

Ein­ge­schlossen waren 1.701 gesunde Per­sonen euro­päi­schen Ursprungs. Das Durch­schnitts­alter zu Beginn des Beob­ach­tungs­zeit­raums lag bei 58 Jahren, der Anteil von Frauen lag bei etwas mehr als 55 Prozent. Die mittlere Beob­ach­tungszeit betrug 12,4 Jahre. Das pro­in­flamm­a­to­rische Potenzial der Ernährung wurde anhand des Dietary Inflamm­atory Index (DII®) ermittelt.

Nach 12,4 Jahren lag die Inzidenz der Frailty bei 13 Prozent der Stu­di­en­teil­nehmer. Unter Berück­sich­tigung mög­licher Con­founder wie Rauchen, Dia­betes, Depres­sionen und Herz-​Kreislauf-​Erkrankungen ergab sich pro Zunahme einer Einheit im DII®-Index ein Anstieg des Risikos um 16 Prozent. Das Risiko der Per­sonen in der Quartile mit der stärksten pro­in­flamm­a­to­ri­schen Ernährung war mehr als doppelt so hoch wie das Risiko der Per­sonen in der Quartile mit den nied­rigsten inflamm­a­to­ri­schen Indices.

Die For­scher unter­suchten auch, ob es einen Zusam­menhang zwi­schen den Ent­zün­dungs­markern Inter­leukin 6 (IL6) und C‑reaktives Protein (CRP) mit dem Frailty-​Risiko gibt. Dieser hat sich als nicht signi­fikant her­aus­ge­stellt. Es wird ver­mutet, dass dies auf die Berück­sich­tigung der mit hohen Ent­zün­dungs­werten ver­bun­denen Con­founder zurück­zu­führen sein könnte.

Antiinflammatorische Ernährung empfohlen

Alles in allem ziehen die Stu­di­en­au­toren den Schluss, dass die Reduktion pro­in­flamm­a­to­ri­scher Nah­rungs­be­stand­teile, wie ein­fache Koh­len­hy­drate und Fette, bei gleich­zei­tiger Stei­gerung des Anteils anti­in­flamm­a­to­ri­scher Nah­rungs­be­stand­teile, wie Bal­last­stoffe und anti­oxi­dativ wir­kender Nah­rungs­in­halts­stoffe, ein wich­tiger Beitrag zur Prä­vention der Frailty sein kann.

 

Red./KG

 

Lite­ratur:

Millar CL, Dufour AB, Shi­vappa N et al. A pro­in­flamm­atory diet is asso­ciated with increased odds of frailty after 12-​year follow-​up in a cohort of adults. Am J Clin Nutr 2022; 115: 334–343; doi: 10.1093/ajcn/nqab317

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