Depressionen und depressive Störungen haben im Zug der Covid-19-Pandemie enorm zugenommen. Die Ernährungsweise hat einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf deren Entstehung und Behandlung und ist damit ein wichtiger beeinflussbarer Faktor. Gesunde Ernährung kann das Risiko verringern und die Symptome lindern.
Depressionen sind weltweit die zweithäufigste Ursache für den Verlust gesunder Lebensjahre. Depressive Störungen gehören damit zu den häufigsten, aber auch den am meisten unterschätzten Gesundheitsproblemen. Im Zug der Covid-19-Pandemie ist die psychische Belastung enorm gestiegen. Experten gehen davon aus, dass bis zu fünf Mal so viele Menschen unter depressiven Symptomen unterschiedlicher Schweregrade leiden.
Nun haben Depressionen keine einzelne, gut zu identifizierende Ursache. Die Entstehung ist multifaktoriell und sehr komplex. Eine nicht zu vernachlässigende Rolle dürfte dabei die Ernährungsweise spielen, in der Prävention ebenso wie in der Therapie. Es gibt immer mehr Hinweise in diese Richtung, die aus zahlreichen großen Beobachtungsstudien sowie einer ganzen Reihe von Interventionsstudien, also klinischen Studien stammen. Die randomisierte kontrollierte Studie ist ja der Goldstandard der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung zur Gewinnung von Evidenzen.
Beeinflussbarer Risikofaktor
Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die Ernährung ein beeinflussbarer Risikofaktor ist. Anders als Geschlecht, verschiedene Lebensumstände, genetische und epigenetische Faktoren sowie schicksalhafte Erkrankungen kann die Ernährungsweise in hohem Maße selbst bestimmt werden.
Mehr als 50 Beobachtungsstudien in zahlreichen Ländern – und damit bei sehr unterschiedlichen Lebensstilen – haben die Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Häufigkeit von Depressionen untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass das Risiko depressiver Störungen bei einer gesunden Ernährungsweise um bis zu 32 Prozent geringer ist als bei einer ungesunden Ernährung. Klinische Studien kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.
Zu bedenken ist allerdings auch, dass Depressionen sich negativ auf das Essverhalten auswirken können und die Betroffenen zu viele ungesunde Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Was „gesunde Ernährung“ bedeutet
Was macht eine gesunde Ernährung nun aus, die das Risiko von Depressionen verringert und bei der Behandlung unterstützend wirkt? Die Grundsätze decken sich mit den bekannten Empfehlungen für eine gesunde, sprich pflanzenbasierte Ernährung. In Stichworten: Reichlich Gemüse und Obst, Vollkorn(produkte), Milchprodukte mit eher geringem Fettgehalt, eher fettarme Proteinquellen, Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren und Olivenöl.
Red./KG
Literatur:
Kris-Etherton PM, Petersen KS, Hibbeln JR et al. Nutrition and behavioral health disorders: depression and anxiety. Nutr Rev 2021; 79: 247–260