Covid-19-Pandemie: Folgen für Psyche und Ernährung

März 2022

Die immer mehr in den Vordergrund rückenden psychosozialen Folgen der Covid-19-Pandemie waren Thema eines Onlineseminars der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung am 10. März 2022. Kinder und Jugendliche sind besonders betroffen, unter anderem in einem hohen Ausmaß von Essstörungen, aber auch von depressiver Symptomatik, Angst- und Schlafstörungen.

Eine gemeinsame Untersuchung der Donau Universität Krems und der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien im Februar 2021 lieferte dazu Daten aus Österreich. In die Onlinestudie waren 3052 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren eingeschlossen, das Durchschnittsalter lag bei 16,47 Jahren. Das Ergebnis: 60 Prozent wiesen Symptome einer Essstörung auf, die damit die häufigste Beeinträchtigung darstellte. Eine depressive Symptomatik wurde bei 55 Prozent der Teilnehmer registriert, Angststörungen bei 47. Mit 37 Prozent gaben mehr als ein Drittel der Befragten an, suizidale Gedanken zu haben, 9 Prozent sogar täglich. Schlafstörungen waren mit 23 Prozent vergleichsweise selten.

Laut einer von März bis Mai 2021 durchgeführten österreichischen Onlinebefragung waren in der Gruppe der Lehrlinge mit Ausnahme von Schlafstörungen sämtliche Störungen weniger häufig. Am stärksten betroffen waren Mädchen, Jugendliche mit Migrationshintergrund und arbeitslose Jugendliche.

Geänderte Ernährungsgewohnheiten

In einer internationalen Erhebung bei insgesamt 820 Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren aus Spanien, Italien, Brasilien, Kolumbien und Chile wurde nach den Änderungen im Ernährungsverhalten während Covid-19-Lockdowns gefragt. Demnach war der Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst ebenso erhöht wie der Verzehr frittierter und süßer Lebensmittel. Fast Food wurde seltener gegessen. Verarbeitetes Fleisch und zuckergesüßte Erfrischungsgetränke blieben auf demselben Niveau wie vorher.

Bei einer Umfrage unter jungen Erwachsenen in Deutschland mit 1964 Teilnehmern und dem Durchschnittsalter von 23 Jahren gab ein Drittel (31,2 %) an, während Lockdowns mehr Essen zu sich zu nehmen. Bei mehr als der Hälfte (52,1 %) gab es diesbezüglich keine Veränderungen, 16,8 Prozent aßen weniger. Eine vermehrte Nahrungsaufnahme kam hauptsächlich durch den Konsum von Brot und Süßigkeiten zustande und war unter anderem mit steigendem Body Mass Index (BMI), erhöhter sportlicher Aktivität und erhöhter psychischer Belastung assoziiert.

 

Red./KG

 

Info: Österreichische Gesellschaft für Ernährung, www.oege.at

 

 

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