Der Frühling naht und die bisher nicht realisierten Neujahrsvorsätze in Sachen Abnehmen drängen wieder ins Bewusstsein. Schließlich lassen sich die Winterpölsterchen unter der bald leichter werdenden Kleidung doch deutlich weniger gut verstecken als unter großen Pullovern. Aber abnehmen ist nun einmal nicht einfach. Es erfordert Konsequenz, Disziplin und Durchhaltevermögen. Da ist es nur verständlich, dass man sich nach Unterstützung umsieht. Die Angebote sind zahlreich, viele davon sind jedoch mit Vorsicht einzusetzen, manche am besten überhaupt zu meiden. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalens hat kürzlich eine Übersicht veröffentlicht, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Was sind nun die fünf häufigsten Irrtümer zum Abnehmen?
Irrtum 1: Alle Diät-Mittel sind gut geprüft
Tatsache ist, dass es sich bei den frei erhältlichen Produkten um sogenannte Nahrungsergänzungsmittel handelt. Im Gegensatz zu Arzneimitteln dürfen diese ohne aufwändige Prüf- und Kontrollverfahren in den Handel gebracht werden. Bezeichnungen wie „natürlich“ oder „rein pflanzlich“ stehen dabei nicht automatisch für hohe Qualität und Unbedenklichkeit. Vor allem in „ganz natürlichen Schlankheitsmitteln“, die im Internet angeboten werden, sind häufig illegale Arzneisubstanzen enthalten.
Irrtum 2: Entwässerungsmittel und Appetithemmer sind wirksam und harmlos
Auf den ersten Blick sind Entwässerungsmittel tatsächlich wirksam, das täuscht aber. Denn der Gewichtsverlust beruht auf einem Wasserverlust, das Körperfett bleibt unverändert. Außerdem können nicht wenige Entwässerungsmittel der Gesundheit schaden. Appetithemmer enthalten häufig große Mengen von Quell- und Ballaststoffen. Nimmt man zu viel davon ein und trinkt gleichzeitig zu wenig, ist ein Darmverschluss durchaus möglich. Sie sind auch tückisch. Sie machen zwar satt, steigern aufgrund eines Gewöhnungseffekts den Appetit aber stark. Wenn man solche Mittel nimmt, empfiehlt es sich daher, diese nicht plötzlich abzusetzen, sondern nach und nach durch ballaststoffreiche Gemüse und Getreide zu ersetzen.
Irrtum 3: Mit einer Formula-Diät ist die Sache erledigt
Nicht ganz. Zwar empfehlen Ernährungsmediziner Formula-Diäten als Einstieg ins Abnehmen schon, aber nicht als ausschließliche Ernährung, sondern nur als Ersatz einer oder zwei Mahlzeiten am Tag. Abgesehen davon ist ohne eine entsprechende Umstellung der Ernährung mit Formula-Diäten sicher keine nachhaltige Gewichtsreduktion möglich. Wer wirklich alle Mahlzeiten durch Formula-Diäten ersetzen möchte, sollte dies nicht länger als drei Wochen tun und sich möglichst ernährungsmedizinischen oder diätologischen Rat holen.
Irrtum 4: Fatburner sind harmlos
Dieser Irrtum kann besonders üble Folgen haben. „Fatburner“ sind Substanzen, von denen angenommen wird, dass sie die Fettverbrennung im Körper ankurbeln. Bis zu einem gewissen Grad kann man das etwa von Kaffee oder grünem Tee annehmen. Das Angebot, vor allem im Internet, umfasst aber Mischungen sehr vieler unterschiedlicher Pflanzenextrakte, die häufig alles andere als harmlos sind. Bereits in geringen Mengen können sie unerwünschte Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System oder Wechselwirkungen mit Medikamenten entfalten. In höherer Dosierung sind Bluthochdruck, Herzrasen oder sogar Herzinfarkt möglich. Statt dem mittlerweile verbotenen Ephedrin werden neuerdings ähnlich wirkende Substanzen wie Synephrin oder Bitterorange eingesetzt, die ebenfalls als potenziell problematisch einzuschätzen sind. Vorsicht ist insbesondere geboten, wenn auf der Packung Mengenangaben zu den diversen Inhaltsstoffen fehlen.
Irrtum 5: Nahrungsergänzungsmittel haben kaum Kalorien
Da dem häufig nicht so ist, eignen sich viele Nahrungsergänzungsmittel nicht unbedingt zur Unterstützung beim Abnehmen. Vor allem Produkte in Pulverform sind häufig kalorienreich und enthalten viel Zucker. Fehlen entsprechende Angaben, kann man einen hohen Zuckergehalt meist daran erkennen, dass der Zucker am Anfang der Zutatenliste angeführt ist. Manche Zucker sind nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen, zum Beispiel Maltodextrin.
Alles richtig
Um wirklich abzunehmen und das langfristig, kann man sich nicht allein auf Hilfsmittel wie die angesprochenen verlassen. Man kommt nicht umhin, die Kalorienaufnahme zu drosseln. Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion gelingt am besten mit
- einer Ernährungsumstellung zu weniger Kalorien,
- mehr Bewegung und
- ausreichend Schlaf und Erholung.
Red./KG
Literatur:
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Presseaussendung 31.12.2021