Verschiedene Nüsse und Blutfett-Effekte

August 2021

Eine regel­mäßige Auf­nahme von Nüssen, vor allem Pis­tazien und Wal­nüssen, kann das Lipid­profil günstig beein­flussen. Da Nüsse aber sehr fett- und ener­gie­reich sind, dürfen andere fett­haltige Pro­dukte daneben nur in geringen Mengen ver­zehrt werden. Auch eine Mandel-​reiche Ernährung zeigt günstige Effekte.

Kar­dio­vas­kuläre Erkran­kungen sind Ursache für ca. 30% aller Todes­fälle weltweit. Um das kar­dio­vas­kuläre Risiko zu senken, spielt die Modi­fi­kation der Ernährung eine bedeu­tende Rolle. In dieser Hin­sicht ist vor allem die Senkung von Blut­fetten wie Tri­gly­ceride (TG), Gesamt­cho­le­sterin (TC), und LDL-​Cholesterin wichtig (lesen Sie dazu auch unser DFP-​Literaturstudium: Nah­rungs­fette und ihr Ein­fluss auf das kar­dio­vas­kuläre Risiko). Günstige Lebens­mittel sind dabei in erster Linie Voll­korn­ge­treide, Obst, Gemüse, Hül­sen­früchte, Fisch, Milch­pro­dukte und Nüsse.

Nüsse sind reich an unge­sät­tigten Fett­säuren und liefern daneben auch reichlich Bal­last­stoffe, Phy­to­sterole und Poly­phenole. Vor­an­ge­gangene Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Nüssen die Senkung des Gesamt- und LDL-​Cholesterins unter­stützen kann. Unklar sind hin­gegen die unterschied­lichen Effekte der ein­zelnen Nuss­sorten auf die Blutfette.

Studiendesign

Ziel der vor­lie­genden Meta-​Analyse von ran­do­mi­sierten, kli­ni­schen Studien war die Unter­su­chung der unter­schied­lichen Effekte ver­schie­dener Nüsse auf die Blut­fette. Her­an­ge­zogen wurden dafür 34 Studien mit gesamt 1677 Pro­banden, die den Ein­fluss von 2 oder mehr der fol­genden Nuss­arten auf Blut­fette wie TG, LDL- und HDL-​Cholesterin sowie TC untersuch­ten: Ernährung reich an Wal­nüssen, Pis­tazien, Hasel­nüssen, Cas­hew­nüssen oder Mandeln. Die meisten Studien inklu­dierten eine Kon­troll­gruppe mit einer Ernährung mit >30 Ener­gie­prozent Fett, nur 7 Studien defi­nierten als Kon­troll­gruppe eine Ernährung mit <30 Ener­gie­prozent aus Fett.

Resultate

Tri­gly­ceride. Hin­sichtlich der Reduktion der TG zeigte die Pistazien-​reiche Ernährung die besten Ergeb­nisse. Die Reduktion war mit ‑0,13 mmol/​L (11,5 mg/​dl) um 10% höher im Ver­gleich zur Kon­troll­gruppe. Auch die Walnuss-​reiche Ernährung zeigte gute Ergeb­nisse und führte mit ‑0,09 mmol/​L (7,9 mg/​dl) zu einer um 7% höheren Reduktion der TG-​Werte im Ver­gleich zur Kontrollgruppe.

LDL-​Cholesterin. Auch hin­sichtlich der Reduktion des LDL-​Cholesterins zeigte die Pistazien-​reiche Ernährung die besten Ergeb­nisse mit einer Reduktion von ‑0,17 mmol/​L (6,6 mg/​dl), gefolgt von der Mandel-​reichen Ernährung mit ‑0,12 mmol/​L (4,6 mg/​dl) und der Walnuss-​reichen Ernährung mit ‑0,09mmol/L (3,5mg/dl).

Gesamt­cho­le­sterin. Was das Gesamt­cho­le­sterin betrifft zeigte eben­falls die Pistazien-​reiche Ernährung die besten Ergeb­nisse mit einer Reduktion von ‑0,25 mmol/​L (9,7 mg/​dl) gefolgt von der Walnuss-​reichen Ernährung mit ‑0,13 mmol/​L (5,0 mg/​dl).

HDL-​Cholesterin. Keine der Diäten zeigte signi­fikant positive Effekte auf das HDL-​Cholesterin im Ver­gleich zur Kontrollgruppe.

Conclusio

Die vor­lie­gende Meta-​Analyse kam zum Ergebnis, dass beim Ver­gleich der Effekte ein­zelner Nuss­arten auf die Blut­fett­werte vor allem eine Pistazien-​reiche Ernährung zu einer deut­lichen Reduktion von TG, TC und LDL-​Cholesterin führt. Eine Walnuss-​reiche Ernährung zeigte günstige Effekte hin­sichtlich der Reduktion von TG und TC. Was die Senkung des LDL-​Cholesterins betrifft zeigte neben Pis­tazien und Wal­nüssen auch eine Mandel-​reiche Ernährung günstige Effekte. Eine regel­mäßige Auf­nahme von Nüssen (vor allem Pis­tazien und Wal­nüssen) kann somit das Lipid­profil günstig beein­flussen. Da Nüsse aber sehr fett- und ener­gie­reich sind, dürfen andere fett­haltige Pro­dukte daneben nur in geringen Mengen ver­zehrt werden.

 

OEAIE 2020 Fallmann K, Widhalm K

 

Lite­ratur:

Liu K, Hui S, Wang B et al. Com­pa­rative effects of dif­ferent types of tree nut con­sumption on blood lipids: a network meta-​analysis of cli­nical trials. Am J Clin Nutr 2020; 111: 219–227