Auch viele Nichtraucher leiden unter COPD, was Forscher dazu veranlasst, abgesehen von Rauchen zunehmend weitere Risikofaktoren unter die Lupe zu nehmen. Eine Auswertung von acht Studien aus Europa, den USA und dem Mittleren Osten hat nun ergeben, dass eine gesunde Ernährung mit einer geringeren Prävalenz der COPD einhergeht.
Bisherige Strategien, der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) als dritthäufigster Todesursache weltweit durch eine Änderung von Lebensstilfaktoren den Kampf anzusagen, setzten zumeist beim Tabakkonsum an: Rauchen ist der am stärksten beeinflussbare Risikofaktor für die Entwicklung und das Fortschreiten von COPD. Es sind allerdings auch viele Nichtraucher von COPD betroffen, und es wurden inzwischen weitere Aspekte wie sozioökonomischer Status, Luftverschmutzung und Ernährung als (veränderbare) Risikofaktoren identifiziert.
Um die Effekte verschiedener Ernährungsmuster auf die Prävalenz von COPD zu untersuchen, haben Forscher aus Kanada und Großbritannien eine systematische Literaturrecherche (Jänner 1980 bis November 2019) durchgeführt und schließlich die Daten von acht Beobachtungsstudien in die Auswertung einbezogen. Alle acht Studien berichteten über gesunde Ernährungsmuster, drei auch über ungesunde Ernährungsmuster im Zusammenhang mit COPD-Erkrankungen bei Erwachsenen zwischen 20 und 75 Jahren.
Als gesund wurden unter anderem eingestuft: eine mediterrane Ernährung, eine fettarme Ernährung, die DASH-Diät (DASH=Dietary Approaches to Stop Hypertension) und die Ernährungsempfehlungen der American Heart Association (AHA).
Die Analyse der Auswirkungen von Ernährungsmustern als Gesamtes hebt sich von bisherigen Studien insofern ab, als diese meist nur die Auswirkungen von einzelnen Nährstoffen und Lebensmittelgruppen auf COPD untersucht haben.
Gesunde Ernährung: seltener COPD
Die Auswertung der Daten zeigte, dass eine gesunde Ernährung mit einer geringeren Prävalenz von COPD assoziiert ist. Eine Metaanalyse der drei Studien, die ungesunde Ernährungsmuster untersuchten, ergab zwar ein Ansteigen der COPD-Prävalenz, das Ergebnis war jedoch nicht signifikant.
Welche Mechanismen bei welcher Ernährung genau das COPD-Risiko beeinflussen, ist nicht bekannt. Die Studienautoren ziehen verschiedene mögliche Erklärungen in Erwägung. Dazu gehören Veränderungen des Gleichgewichts zwischen Oxidantien und Antioxidantien; Beeinflussung von Entzündungsvorgängen durch Funktionsänderung beteiligter Moleküle; Verstoffwechselung von Nahrungsbestandteilen in pro- oder anti-entzündliche Substanzen; Beeinflussung von Lungenvolumen, Gasaustausch und Kraft der Atemmuskulatur durch gesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und Vitamin C.
Da die ausgewerteten Studien verschiedene Ernährungsmuster untersuchten und die Teilnehmer – beispielsweise hinsichtlich Alter oder Geschlecht – schwer vergleichbar wären, seien weitere Forschung auf diesem Gebiet wünschenswert.
Red/Marlene Weinzierl
Literatur:
Parvizian MK, Dhaliwal M, Li J, Satia I, Kurmi OP: Relationship between dietary patterns and COPD: a systematic review and meta-analysis. ERJ Open Res 2020; 6: 00168–2019