Gesunde Ernährung senkt COPD-Risiko

August 2020

Auch viele Nicht­raucher leiden unter COPD, was For­scher dazu ver­an­lasst, abge­sehen von Rauchen zunehmend weitere Risi­ko­fak­toren unter die Lupe zu nehmen. Eine Aus­wertung von acht Studien aus Europa, den USA und dem Mitt­leren Osten hat nun ergeben, dass eine gesunde Ernährung mit einer gerin­geren Prä­valenz der COPD einhergeht.

Bis­herige Stra­tegien, der Chro­nisch obstruk­tiven Lun­gen­er­krankung (COPD) als dritt­häu­figster Todes­ur­sache weltweit durch eine Änderung von Lebens­stil­fak­toren den Kampf anzu­sagen, setzten zumeist beim Tabak­konsum an: Rauchen ist der am stärksten beein­flussbare Risi­ko­faktor für die Ent­wicklung und das Fort­schreiten von COPD. Es sind aller­dings auch viele Nicht­raucher von COPD betroffen, und es wurden inzwi­schen weitere Aspekte wie sozio­öko­no­mi­scher Status, Luft­ver­schmutzung und Ernährung als (ver­än­derbare) Risi­ko­fak­toren identifiziert.

Um die Effekte ver­schie­dener Ernäh­rungs­muster auf die Prä­valenz von COPD zu unter­suchen, haben For­scher aus Kanada und Groß­bri­tannien eine sys­te­ma­tische Lite­ra­tur­re­cherche (Jänner 1980 bis November 2019) durch­ge­führt und schließlich die Daten von acht Beob­ach­tungs­studien in die Aus­wertung ein­be­zogen. Alle acht Studien berich­teten über gesunde Ernäh­rungs­muster, drei auch über unge­sunde Ernäh­rungs­muster im Zusam­menhang mit COPD-​Erkrankungen bei Erwach­senen zwi­schen 20 und 75 Jahren.

Als gesund wurden unter anderem ein­ge­stuft: eine medi­terrane Ernährung, eine fettarme Ernährung, die DASH-​Diät (DASH=Dietary Approaches to Stop Hyper­tension) und die Ernäh­rungs­emp­feh­lungen der Ame­rican Heart Asso­ciation (AHA).

Die Analyse der Aus­wir­kungen von Ernäh­rungs­mustern als Gesamtes hebt sich von bis­he­rigen Studien insofern ab, als diese meist nur die Aus­wir­kungen von ein­zelnen Nähr­stoffen und Lebens­mit­tel­gruppen auf COPD unter­sucht haben.

Gesunde Ernährung: seltener COPD

Die Aus­wertung der Daten zeigte, dass eine gesunde Ernährung mit einer gerin­geren Prä­valenz von COPD asso­ziiert ist. Eine Meta­analyse der drei Studien, die unge­sunde Ernäh­rungs­muster unter­suchten, ergab zwar ein Ansteigen der COPD-​Prävalenz, das Ergebnis war jedoch nicht signifikant.

Welche Mecha­nismen bei welcher Ernährung genau das COPD-​Risiko beein­flussen, ist nicht bekannt. Die Stu­di­en­au­toren ziehen ver­schiedene mög­liche Erklä­rungen in Erwägung. Dazu gehören Ver­än­de­rungen des Gleich­ge­wichts zwi­schen Oxi­dantien und Anti­oxi­dantien; Beein­flussung von Ent­zün­dungs­vor­gängen durch Funk­ti­ons­än­derung betei­ligter Moleküle; Ver­stoff­wech­selung von Nah­rungs­be­stand­teilen in pro- oder anti-​entzündliche Sub­stanzen; Beein­flussung von Lun­gen­vo­lumen, Gas­aus­tausch und Kraft der Atem­mus­ku­latur durch gesät­tigte Fett­säuren, Bal­last­stoffe und Vitamin C.

Da die aus­ge­wer­teten Studien ver­schiedene Ernäh­rungs­muster unter­suchten und die Teil­nehmer – bei­spiels­weise hin­sichtlich Alter oder Geschlecht – schwer ver­gleichbar wären, seien weitere For­schung auf diesem Gebiet wünschenswert.

 

Red/​Marlene Weinzierl

 

Lite­ratur:

Par­vizian MK, Dha­liwal M, Li J, Satia I, Kurmi OP: Rela­ti­onship between dietary pat­terns and COPD: a sys­te­matic review and meta-​analysis. ERJ Open Res 2020; 6: 00168–2019

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