Sayon-Orea D, Martinez-Gonzalez MA, Gea A, et al.: Baseline consumption and changes in sugar-sweetened beverage consumption and the incidence of hypertension: The SUN project. J Clin Nutr 2015; 3: 1133–1140
Studiendesign
Die Untersuchung erfolgte im Zuge der sog. „SUN-Project-Gruppe“ in Form einer prospektiven Kohortenstudie. Aus dieser spanischen Untersuchungsgruppe wurden 13.843 Uni-Absolventen als Teilnehmer für die vorliegende Studie herangezogen. Das Durchschnittsalter war 36,4 Jahre und der durchschnittliche BMI 23,2. Die Erhebung erfolgte über Fragebögen per Mail. Die Aufnahme von gezuckerten Getränken wurde dabei zu Beginn und über 6 Jahre lang alle 2 Jahre erhoben. Als Outcome-Variabel wurde die Inzidenz für Bluthochdruck definiert. Dafür wurde der Blutdruck jeweils im selben Intervall gemessen, und beobachtete Veränderungen wurden der Aufnahmemenge von gezuckerten Getränken gegenübergestellt.
Ernährungsassessment
In Form eines 36-Item-FFQ wurde die Häufigkeit des Verzehrs diverser Lebensmittel und Getränke erfasst. Zu den „mit Zucker gesüßten Getränken“ wurden Cola-Getränke, kohlensäurehaltige gezuckerte Getränke (Soft Drinks) sowie gesüßte Fruchtsäfte gezählt. Die Einteilung der Trinkhäufigkeit erfolgte in 3 Kategorien: Nie, 7 Portionen/Woche, > 7 Portionen/Woche.
Untersucht wurde einerseits der Baseline-Konsum, also der gewohnheitsmäßige Verzehr von gezuckerten Getränken vor Beginn der Studie, und anderseits die Veränderung der Trinkgewohnheiten bzw. Trinkhäufigkeit im Laufe der 6 Jahre.
Ergebnisse
Teilnehmer, die die meisten gezuckerten Getränke tranken, waren meist jünger, weniger sportlich aktiv und mehrheitlich Raucher. Außerdem nahmen sie in der Regel mehr Nahrungsenergie, Natrium, Magnesium, Koffein, Fleisch und Vollfettmilchprodukte auf. Hingegen konsumierten sie weniger Ballaststoffe, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch und Magermilchprodukte als jene Teilnehmer, die weniger mit Zucker gesüßte Getränke tranken.
Bezüglich des gewohnheitsmäßigen Konsums von gezuckerten Getränken zu Beginn wurden 13.843 Teilnehmer herangezogen. Während des Follow-Ups wurde bei 1308 Probanden ein Bluthochdruck festgestellt. Wenn die Probanden mehr als 7 Portionen pro Woche konsumierten, war das Risiko für einen hohen Blutdruck signifikant höher, als bei jenen Probanden die kaum oder keinen Verzehr von zuckerhaltigen Getränke berichteten.
Hinsichtlich der Änderung des Trinkverhaltens im Laufe des Follow-Ups wurden die Teilnehmer in 3 Gruppen eingeteilt (Zunahme, keine Änderung, Abnahme). Hierfür wurden 9531 Teilnehmer untersucht und es traten 731 Fälle von Bluthochdruck auf. Dabei konnte beobachtet werden, dass Teilnehmer, die die Aufnahme von zuckerhaltigen Getränken erhöht haben, im Vergleich zu jenen, die ihren Konsum nicht verändert oder verringert haben, auch ein um 26% höheres Risiko für Bluthochdruck hatten.
Conclusio
In der vorliegenden Studienpopulation führte sowohl eine generell hohe Aufnahme von gezuckerten Getränken zu Beginn der Studie, als auch das Erhöhen der Aufnahmemengen im Studienverlauf von 6 Jahren, zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos für Bluthochdruck.
Somit scheint ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von gezuckerten Getränken und der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Bluthochdruck zu bestehen. Trotzdem fehlt derzeit noch der wissenschaftliche Beweis des alleinigen Effekts von mit Zucker gesüßten Getränken, und daher sind Langzeitstudien mit isolierten Variablen zum besseren Verständnis der Assoziation nötig.
ÖAIE 2016; Gatternig K, Widhalm K